Der Pilion, oder aber auch "Mein Pilion"
Nun sitze ich hier und bin ganz zwiegespalten, was ist über den Pilion zu schreiben?
Dort wo die Götter Urlaub machten, der Ursprung griechischer Unabhängigkeit, die Sonderrolle des Pilion während der Herrschaftszeit der Türken?
Wo Achilles gezeugt wurde und die Argonauten ihre Reise antraten?
Eigentlich bin ich nicht bereit, hier erneut, wie auf so vielen Seiten über griechische Urlaubsregionen, die immer wiederkehrenden Plattitüden neu umzuformulieren.
Denn für mich ist der Pilion Gegenwart, das tägliche Leben. Ich bin durch Freundschaften mit dem Pilion eng verbunden. Fühle mich zu Hause, wenn ich ankomme. Vermisse ihn, sobald ich ihn verlasse.
Ich pendle zwischen zwei Realitäten, der Deutschen, geregelt, überorganisiert und der am Pilion.
Die Menschen dort sind wie wir eingebunden in ihrem Alltag und leben dennoch ganz anders.
Das Leben eines Arbeiters am Pilion ist, bedingt durch geringe Löhne, hart. Ein Auto ist für viele nicht bezahlbar.
Der Mittelstand lebt, ohne sich mit den bei uns so beliebten Statussymbolen aufzuwerten, bescheiden.
Die Menschen der Oberschicht, leicht zu erkennen an ihren neuen Fahrzeugen und Booten machen hier noch einen relativ unbeschwerten Eindruck. Haben keine Scheu, sich in Tavernen und an Stränden unter das Volk zu mischen.
Hier redet jeder mit jedem.
Ein anständiger höflicher Umgang, auch zwischen Leuten, die sich schon immer nicht mochten, ist hier Usus.
Oft wirken die Menschen am Pilion für uns Deutsche noch nicht in der Moderne angekommen.
Aber ist dem wirklich so?
Oder ist die Geschichte hier eine ganz andere, als bei uns in Deutschland?
Die deutsche Geschichte ist in den Köpfen vieler beschränkt auf die Zeit nach dem Krieg.
Dem Wirtschaftswunder, eine Geschichte des Anhäufens und finanzieller Absicherung, der Schrei nach einem vollkaskoversicherten Leben im unnötigen Überfluss.
Der Schrei „ICH“ hallt hier laut durch alle Gassen. Ja, Gassen, die gibt es kaum noch, in unserer PS geschwängerten Bundesrepublik.
Gassen hingegen gibt es am Pilion zur Genüge.
Die Infrastruktur wurde hier ursprünglich auf ES ( Eselsstärken) und nicht auf PS ausgerichtet.
Die Geschichte der Menschen am Pilion beginnt mit der der griechischen Götter.
Im Umgang mit meinen Freunden vom Pilion frage ich mich oft, „Wie kann man nur so gelassen bleiben?“.
Woher kommt dieses Urvertrauen, die positive Grundeinstellung? Die Langsamkeit?
Sind es die ewig wogenden Wellen, die an die Küste schlagen?
Sind es die Oliven?
Uralte Bäume, die ein menschliches Leben so kurz und unbedeutend lang erscheinen lassen?
Es wird geerntet, wie schon seit vielen Jahrhunderten. Die Olivenbauern nehmen ihre Arbeit ernst. Von Jahr zu Jahr, und das schon seit scheinbar unendlich vielen Generationen.
Hier steht nicht die Innovation im Anbau und Ernte im Vordergrund, sondern das Pflegen und Hegen der Bestände. Viele haben sich in den letzten Jahren dem biologischem Anbau verschrieben.
Wie gehe ich als Deutscher damit um, wenn mir der Olivenbauer sagt.: „Nein, ich will nicht mehr Geld für den Liter Öl, der normale Mensch muss sich es ja auch noch leisten können“.
Oder wenn der Wirt, als ich ihn auf die ineffektive Arbeitsaufteilung in seiner Taverne aufmerksam machte, meint:“ Klar, in Deutschland habt ihr nicht so viele Kellner in einem Lokal, aber meine Leute haben Freude bei der Arbeit.“
Selten hatte ich schon nach kurzem Kennenlernen so tiefgründige Gespräche mit Menschen, die vor wenigen Stunden noch Fremde waren.
Selten bin ich auf meinen Reisen in Europa so schnell zu einer inneren Ruhe gekommen.
Noch nie bin ich so gerne wieder angekommen.
Erleben Sie die „Raue Seele Griechenlands“, zerklüftete Berge, steile Küsten, einladende Buchten.
Besonders reizvoll ist die Reise auch außerhalb der Hochsaison.
Im Frühling, wenn die Blüten der nun üppig sprießenden Vegetation die Landschaft in Farbe tunkt.
Im Herbst, wenn langsam wieder Ruhe einkehrt und die Olivenernte ansteht.
Oder gar im Winter, denn was die wenigsten erwarten, Skifahren am Pilion ist durchaus ein Spaß.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie hier nur wenige Deutsche treffen.
Der Pilion ist ein Urlaubsziel, vor allem von Griechen.
Das macht sich, zu einem an den günstigen Preisen, zum anderen an der guten Qualität traditioneller Gerichte bemerkbar.
Das Baden im Meer ist bis auf wenige Wochen ganzjährig möglich.
Die Deutsche, die als Verweis, durch ruckartigen, energischem Druck ausgeführte und die sanfte Warnung, der freundliche Hinweis der Fahrer hier am Pilion.
Sollte das Hupen nicht genügen, so unterstützt der einheimische Fahrer deren Wirkung gerne durch das Ausstoßen hier gebräuchlicher Flüche und Beschimpfungen.
Nehmen Sie das nicht persönlich, zum guten Ton gehört nun das Erwidern der Beschimpfungen.
Ein anschließendes freundliches Lachen ihrerseits entspannt die Lage wieder schnell.
Dauert es in der Taverne wieder etwas länger mit dem Essen, immer daran denken, in der Ruhe liegt die Kraft und Sie sind im Urlaub.
Zahlen Sie gemeinsam die Rechnung am Tisch. Der griechische Kellner sieht sich nicht in der Pflicht, die Speisen und Getränke einer einzelnen Person zuzuordnen.
Hier wird noch gemeinsam gegessen, getrunken und bezahlt.
Planen Sie Ihre Reise und besuchen Sie den Pilion.
Falls ich Sie zu einer Reise animieren konnte, schreiben Sie es mir per Mail oder rufen Sie mich an, wenn Sie gerade in Afissos sind. Ich lade Sie dann gerne auf ein Bier bei meinen lieben Freund Apostolis im Glaros ein.
Versprochen!
Ihr
Martin Gritsch
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